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Göttinger Liebesbriefe

Werk
EinheitstitelGöttinger Liebesbriefe
Titelvariante 1
Autor/inHermann Konemund (Pseudonym: Edelend Schreiber)
Feld der SchriftlichkeitPrivate Schriftlichkeit und Korrespondenz
TexttypAlltagsschriftlichkeit
TextsortePrivatbrief
Überlieferungunikal
Anzahl der Handschriften1
Handschriften

Göttingen, Stadtarchiv, B 1, Nr. 620 [12 Briefe und 2 Urkunden]

Anzahl der Drucke0
Relation zur Vorlagefreie Übertragung
Referenzen zum Werk

Klingner / Lieb 2013

Textzeuge
SignaturGöttingen, Stadtarchiv, B 1, Nr. 620
Umfang12 Bll.
MediumHandschrift
FormProsimetrum
Kommentar zur Form

Die Göttinger Liebesbriefe sind für betrügerische Zwecke fingierte Briefe in Prosa, einige von ihnen mit einleitenden Versen.

Jahrhunderthälfte15/2
Epoche1370–1530
Entstehungsdatum1458
Schreibort/DruckortGöttingen
Schreiber/in / Drucker/inHermann Konemund
Varietätenbestimmung nach ReNostfälisch
Herkunftsgeschichte

Stadtarchiv Göttingen

Inhalt

Die zwölf überlieferten Texte, bestehen aus den im Namen der angeblichen Absenderin Edelend Schreiber an den Göttinger Schulrektor Curt Hallis geschriebenen Briefe, die in Wahrheit aber von dem als Boten der Briefe fungierenden Hermann Konemund verfasst wurden. (Die Antwortschreiben des Curt Hallis sind nicht überliefert, lediglich einige Notizen von dessen Hand auf den Briefen). Die Edelend-Briefe bestehen aus Dienstversicherungen und Liebesbekundungen sowie damit wechselnden Kreditforderungen, Danksagungen für Gaben und Geld und einem immer wieder in Aussicht gestellten Treffen mit dem Adressaten. Der letzte Brief endet mit dem Geständnis, das geliehene Geld nicht zurückbezahlt zu haben, bald aber die volle Wahrheit zu offenbaren.

Editionen
  • Erdichtete Liebesbriefe des XV. Jahhunderts in niederdeutscher Sprache. Hrsg. von Gustav Schmidt. In: Germania 10 (1865), 385-394 [vollständige Edition].
  • Deutsche Privatbriefe des Mittelalters. 2 Bde. Hrsg. von Georg Steinhausen. Berlin 1899 / 1907, 76-77 [Auszug].
  • Göttinger Liebesbriefe. Hrsg. und übersetzt von Jörn Bockmann und Nathanael Busch. In: Busch, Nathanael und Faien, Robert (Hrsg.): allmächtig und unfassbar. Geld in der Literatur des Mittelalters. Stuttgart (Relectiones 9), 324-343.
  • [Ausschnitt]. In: Mittelniederdeutsches Lesebuch. Hrsg. v. Wolfgang Stammler. Hamburg 1921, 75 [Ausschnitt].
Forschungsliteratur
  • Bockmann, Jörn (2007): Zur Rhetorik der ‚Göttinger Liebesbriefe‘. In: Nd. Jb. 130 (2007), S. 7–32.
  • Brandis, Tilo (1968): Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederländische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke. München 1968 (Münchener Texte und Untersuchungen, 25), 62-72, Nr. 127-138.
  • Kasten, Ingrid (1980): Edelend Schreiber. In: 2VL, Bd. 2, 355-356.
  • Klingner, Jacob / Lieb, Ludger (2013), Göttinger Liebesbriefe. In: dies.: Handbuch Minnereden. Mit Beiträgen von Iulia-Emilia Dorobanţu, Stefan Matter, Martin Muschick, Melitta Rheinheimer und Clara Strijbosch. 2 Bde. Berlin / Boston 2013, Bd. 1, 172-176 [Nr. B 127-138].
  • Meyer, Ernst (1899): Die gereimten Liebesbriefe des deutschen Mittelalters. Mit einem Anhang: ungedruckte Liebesbriefe aus der Dresdener Handschrift M 68. Marburg, 82-84.
  • Oltimann, Bernhard O.: (1979): Göttinger Skandal: Liebesbriefe waren gefälscht. In: Göttinger Jahresblätter 2 (1979), S. 35–38.
  • Ritter, Albert (1897): Altschwäbische Liebesbriefe. Eine Studie zur Geschichte der Liebespoesie. Graz (Grazer Studien zur deutschen Philologie, 5), 100-101.
  • Schulz-Grobert, Jürgen (1993): Deutsche Liebesbriefe in spätmittelalterlichen Handschriften. Untersuchungen zur Überlieferung einer anonymen Kleinform der Reimpaardichtung. Tübingen (Hermaea NF 72), 122.
  • Stridde, Christine (2014): ‚Skandal. Liebesbriefe waren gefälscht‘. Zur Logik des Briefeschreibens in den Minnereden. In: Iulia-Emilia Dorobantu / Jacob Klingner / Ludger Lieb (Hrsg.), Zwischen Anthropologie und Philologie: Beiträge zur Zukunft der Minneredenforschung. Heidelberg, 213-252.
  • Wand-Wittkowski, Christine (2000): Briefe im Mittelalter: der deutschsprachige Brief als weltliche und religiöse Literatur. Herne, 171-173.
  • Weber, Ulrich (2001): „Hermannus bekande, dat he sodanne breue all, wo wol id twyerleie schrift gestalt were, mit siner hand – vnde de so verwandelt – geschreuen hedde.“ Zu echten und gefälschten Schriftstücken ungeübter Schreiber aus Spätmittelalter und Frühneuzeit. In: Peters, Robert, Horst P. Pütz und Ulrich Weber (Hrsg.): Vulpis Adolatio. Festschrift für Hubertus Menke zum 60. Geburtstag. Heidelberg 2001 (Germanistische Bibliothek 11 ) 907-918, hier 914-916.
Digitalisate Editionen

Erdichtete Liebesbriefe des XV. Jahhunderts in niederdeutscher Sprache. Hrsg. von Gustav Schmidt. In: Germania 10 (1865), 385-394


URLhttps://books.google.de/books?id=OjY9AQAAIAAJ&pg=PA385&hl=de#v=onepage&q&f=false
Mitteilung

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